280km von der Embergeralm

Leider muss der tolle Flug vom 6.5.2016  ohne Video auskommen. Ich war am Vortag einfach zu müde die Speicherkarte frei zu machen.. Das Briefing der German Open verrät mir dafür noch mal die neuesten Wetterinfos!

Für den Tag sind am Nachmittag Regenschauer und eventuell sogar Gewitter vorhersagt. An die Regenschauer glaube ich, denn schon am Vormittag entwickeln sich relativ große Thermikwolken. Gewitter hält auch das Taskkomitee der German Open  für eher unwahrscheinlich. Der Plan ist also weit ins Pustertal fliegen, spät zurück kommen, und hoffen, dass der Himmel bis dahin wieder frei ist. 

Die ersten Streckenschirme starten schon vor 10:00. Ich lasse mir noch Zeit. Aber noch vor 11:00, direkt nach dem Briefing wird es auch für mich Zeit zum Abheben. 

 

11:45 es geht zack zack. Ich bin schon am Zettersfeld und halte mich für unglaublich schnell. In Wahrheit hat mich der liebe Boris schon überholt. Das zeigt wieder, dass eine höhere Flugspur einfach schneller ist, als eine aggressiv tiefe Spur.

 

13:15 Hurra schon in Bruneck! Allerdings wird es schon ziemlich schattig. Ob das 2h später, wenn ich am Rückweg bin wirklich besser aussehen wird? -> Egal morgen ist Samstag und heute wird weit geflogen!

 

13:55 Hoppla – Hinter Hinterberg (Vorm Berg?) spült es mich an einer vermeintlichen Thermikstelle nur so herunter.  Der leichte Südost bläst verstärkt durchs Brixental. Und ich bin im Lee des Steinmandls. Also weg! Bei Mauls kann ich turbulent aber verlässlich aufdrehen.

 

14:07 Jetzt wäre es fein am Höllenkragen noch ordentlich Höhe zu machen um direkt ins Rauristal zu fliegen. Wenn man da den Wendepunkt setzt muss man für die 300km nur noch heimkommen. Aber leider gibt der Abflugpunkt nichts her. Stattdessen sehe ich einen Segler an der Riedspitze aufdrehen und folge seinem Beispiel.

 

14:18 Ich kann auf der Riedspitze auf 3000m aufdrehen. Die Gleitstrecken waren rund um Sterzing alle im Lee mit starkem Sinken. Auch im Hinblick auf die Abschattung die am Heimweg sicher noch auf mich wartet, beschließe ich um zu kehren. Und so peile ich auf den Bart, der beim Herfliegen auch funktioniert hat.

 

14:27 Dieser Bart – den ich ja schon vor 30min „genossen“ habe, ist jetzt die reinste Tortur. Ich muss mich richtig festhalten und lege einige "Akrokreise" hin, die mich zum Glück in Summe  700m nach oben bringen.

 

14:42 ich fliege zum nächsten Bart. Der steigt nicht besonders stark – so wie an dem Tag gewohnt. Aber ich brauche einfach eine Pause nach dem Adrinalinbad(rt) von vorhin! Außerdem habe ich ja 45min früher umgedreht und muss nicht extra Druck machen.

 

15:35 ich bin wieder in Bruneck. Vor mir nur wenige Sonnenfenster. Ich überlege durchs Defreggental heim zu fliegen. Aber ganz sicher bin ich mir nicht, ob es wirklich sonniger ist, als die Standardstrecke. Aber ich kann auf 3600m aufdrehen und gleite vorsichtig in die Abschattung. Teilweise zieht es auch im Schatten. Ich nehme alles mit, weil ich weiß, dass es nicht überall so tragen wird.

 

16:00 ich gleite wieder in eine Abschattung. Links Richtung Sankt Magdalena ein Sonnenfenster, dass aber nicht auf meiner Strecke liegt. Bei 2500m drehe ich ab von der Ideallinie und fliege Richtung Sankt Magdalena. Das Sonnenfenster ist meine einzige Chance. Auch wenn es den Rückholer nochmal 30min mehr kosten würde, würde ich jetzt in dem Tal sitzen..

 

16:15 siehe da – auch wenn die ersten Sonnenflecken nicht gezogen haben kann ich von 2000m nochmal auf 3200m aufdrehen. Vor mir sieht es weiterhin abgeschattet aus. Aber das nächste Sonnenfenster ist auch schon in Reichweite.

 

17:24 ich kann zwar nicht mehr so richtig hoch Aufdrehen, bin aber schon froh, weil ich es höchst wahrscheinlich nach Lienz schaffen werde. Doch siehe da, der Hochstein steht in der Sonne. Perfekt -> dann bin ich fast schon zu Hause!

 

17:34 am Hochstein komme ich über 3200m. Soll ich das Kreuzeck direkt anpeilen? Bin jetzt hat es mich an meinen Gleitstücken immer recht rasch vom Himmel geholt. Ostwindkomponente gibt es auch. Also lieber wieder aufs Zetterfeld. Auf der Querung gleitet es wieder recht gut und ich komme hoch an. Vielleicht wäre sich der direkte Flug doch ausgegangen?

 

17:52 wenigstens kann ich am Zetterfeld wieder auf knappe 3200m aufdrehen, was mich recht hoch am Kreuzeck ankommen lassen müsste.

 

18:17 immerhin fast über Grad angekommen und wieder über 3000m gedreht. Mir fällt auf, dass ich plötzlich auch in turbulenten Bärten lieber rechts als links kurble. Das hatte ich noch nie. Eigentlich bin ich links viel besser. Mir tut nur die Schulter vom links kurbeln schon recht weh von dem längeren Flug am Vortag. Also viel gelernt an dem WE!

 

18:37 Regenschauer am Landeplatz. Ich habe wieder so ein Sonnenfenster und drehe langsam auf knapp 2600m auf. Das reicht normalerweise fürs Goldeck. Nur leider hat sich da während ich so aufdrehe auch eine Abschattung breit gemacht. Also fliege ich los um zumindest meine Resthöhe zu verwerten. Leider fängt es zu regnen an. Das muss jetzt auch nicht sein. Also ab in den viel zu hohen Endanflug! Dafür ist der Landeplatz mittlerweile wieder in der Sonne.

 

 

So ein super Tag! Ich packe meinen Drachen aber in die Regensäcke. 15h fliegen an 2 Tagen reicht für das WE… 

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