Der Streckenflugbildschirm

Die Auswahl des Fluginstruments ist Geschmackssache.

Viel wichtiger als die Marke des Fluginstruments, sind die Datenfelder die man sich anzeigen lässt, also die Konfiguration.

 

Ich bin schon in meinen ersten Jahren mit einem Ipaq mit einer Segelflugsoftware namens GPSLOG unterwegs gewesen. Leider sind die damals reflexisven LCD Bildschirme komplett vom Markt verschwunden und nur mühsam kommt man mit den heutigen LCD Technologien an die Sonnenablesbarkeit von damals heran.

 

 

Über die vielen Jahre haben sich allerdings ohnehin nur ein paar wenige Funktionen für mich als Drachenflieger etabliert. 

 

Variometer

Mich verwundert ehrlich gesagt, wieso jedes Vario, dass ich bis jetzt in der Hand hatte, die aktuellen Steigwerte anzeigt. Meistens sogar graphisch mit Balken, als auch digital.

Dieser Wert hat mich in all den Jahren noch nicht ein einziges mal interessiert!

 

Das einzige was ich sehen will ist das Durchschnittssteigen. Ob sich das punktuelle Steigen gegenüber dem Durchschnittssteigen verbessert, oder verschlechtert sagt mir der akustische Varioton. Anlog verhält es sich mit den Sinkwerten beim Gleiten. Sehr angenehm finde ich die Totalenergiekompensation (TEK). Damit kann ich auch Steigen identifizieren während ich meine Fluggeschwindigkeit verändere. 

 

Höhenanzeige

Auch hier gibt es oft mehrere Anzeigemöglichkeiten. Von "Höhe über Grund" bis zu "kumuliertem Steigen". Ich verwende nur die barometrische Absoluthöhe. Diese brauche ich im Wesentlichen als "Tankuhr", um zu wissen wie dringend ich wieder Höhe „tanken“ muss, und wie sparsam ich mit meiner Höhe umgehen sollte. (siehe dazu auch meine Überlegungen zur Reisegeschwindigkeit) 

Uhrzeit

So simpel und so wichtig. Ohne Uhr (fast) kein Streckenfliegen! Wer den Gleitwinkelbereich verlässt, sollte einschätzen können wie viel Zeit ihm in etwa bleibt, um wieder in den Gleitwinkelbereich zurück zu kommen.

 

Windanzeige

Der Wind ist relevant um Thermikabrissstellen zu finden, und um seinen Gleitwinkel ab zu schätzen. Bzw. um ab zu schätzen wie realistisch die Gleitwinkelberechnung ist.

 

Natürlich ist der aktuelle Wind auch ein wichtiger Indikator um Gefahrenstellen ein zu schätzen. (Ist der Wind jetzt schon stark, ist er an einer Düse vielleicht nicht mehr fliegbar).

Besonders wichtig ist mir die Gegenwindkomponente, die mit Hilfe des Staudruckrohrs ermittelt wird. Während die normale Windberechnung aus den Thermikkreisen berechnet wird, ist diese Berechnung beim Gleiten nicht mehr aktuell.

Außerdem weiß man nie wie genau sie berechnet wurde, weil man vielleicht die letzten Kreise nicht konstant geflogen ist. Auf die Gegenwindkomponente kann man sich im Gleitflug verlassen! Hier zeigt sich auch ein Manko von LK8000 bzw. von Segelflugsoftware die fürs Drachenfliegen verwendet wird. LK8000 nutzt für die Gleitwinkelberechnung den errechneten Wind und nicht die Gegenwindkomponente aus den Staudruckrohr. (Normalerweise ist auf der LK8000 Hardware auch kein Airspeedsensor vorhanden. Bei mir aber schon!)

Mac Cready Anzeige

Wie hier beschrieben, ändere ich meine Sollfahrteinstellungen ziemlich oft. Dafür hat Flytec eine tolle Funktion, die ich noch in keinem anderen Gerät entdeckt habe. Sie zeigt einem nicht wie üblich die Sollfahrt zu einem bestimmten MC, sondern berechnet den MC für den die aktuellen Werte ideal wären. Siehe dazu Seite 64 des Manuals.

Distanz zum Start

Diese ist wichtig um bei Ziel - Rückflügen seine Flugstrecke zu wissen. Auch für den Heimflug spielt sie eine wichtige Rolle, falls man den Landeplatz nicht als Wegpunkt ausgewählt hat.

Wir verwenden sie auch als praktische Referenz am Funk um seine Position mit zu teilen.

Gleitwinkelbereich

LK8000 Gleitwinkelbereich
LK8000 Gleitwinkelbereich

In dem Screenshot aus LK8000 erkennt man eine grüne Linie in der noch deine strichlierte Line verläuft. Das ist der Umriss meines Gleitwinkelbereichs unter Berücksichtigung meiner eingestellten Mindesthöhe (50m). Leider ist diese Linie nicht besonders gut sichtbar. (Hier kann man erfahren, ob die Entwickler das ändern wollen.)

Das Tolle daran ist, dass man sich durch diese Linie das Auswählen von Wegpunkten erspart, weil ich direkt sehe was ich erreichen kann und was noch nicht.

Erforderliche Gleitzahl

Wie man an dem obigen Bild erkennt, steht beim grün eingefärbten Wegpunkt: "Angerberg Landeplatz:6". Der 6er bedeutet, dass mir Gleitzahl 6 genügt, um diesen Landeplatz mit Sicherheitshöhe (250m) zu erreichen.

Die erforderliche Gleitzahl ist deswegen für mich interessanter als die "prognostizierte Ankunftshöhe", weil man die prognostizierte Ankunftshöhe sonst immer in Relation mit der Distanz setzen muss.

z.B. sind 500m Ankunftshöhe bei einem 2km entferten LP ok, aber bei einem 20km entfernten LP sehr unsicher.

Flytec bietet die benötigte Gleitzahl auch an. Allerdings ohne Sicherheitshöhe. Ohne Sicherheitshöhe hat sie aber keinen Vorteil, weil man sie dann erst recht wieder in Relation mit der Distanz setzen muss...

Thermikanzeige

LK8000 Thermikanzeige
LK8000 Thermikanzeige

Hier wird einfach die Flugspur stark vergrößert und abhängig vom Steigwert eingefärbt. Das kann helfen ein verlorenes Zentrum wieder zu finden

Luftraumsonar

Das Luftraumsonar warnt mich akustisch und mit der Anzeige 60sec bevor ich in einen Luftraum einfliege. Perfekt! Wenn ich bereits den Luftraum verletzt habe wird das Textfeld rot und die Meter-Angabe positiv.

Reisegeschwindigkeit (OLC - Geschwindigkeit)

LK8000 bietet auch die Reisegeschwindigkeit nach OLC Kriterien an. Das werde ich heuer Versuchen ob es mir hilft meine Reisegeschwindigkeit zu verbessern, bzw. die Auswirkungen der Fehler besser zu begreifen.

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